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Mi
18
Feb
2015
Diese Aussicht wäre uns beinah entgangen.
Yosemite bringt mich in ein ernsthaftes Einstiegsdilemma. Soll der Erstkontakt mit den mächtigen Granitblöcken am Anfang stehen? Der fette Blick am Tunnel View mit dem legendären El Capitan zur Linken, vorbei am Cathedral Peak über den Merced River hinweg bis zum Half Dome? Oder unsere eisigen Camp-Nächte auf fast 3000 Metern inmitten eines kleinen Zeltdorfs? Die Rufe der Seilschaften an der Nose und den angrenzenden Kletterrouten? Die tapferen Jungs und Mädels, die noch im Dunkeln weiter klettern und die 1000 Meter lange, senkrechte Granitwand mit ihren Stirnlampen zur Projektionsfläche für ihre Mehrtagestouren in der Vertikalen machen?
Oder doch der Problembär, der mich in der letzten Nacht um den Schlaf brachte?
Vielleicht sollte ich aber mit dem Waldbrand am Highway 140 anfangen, der uns fast unseren Trip ins Valley gekostet hätte...
Mo
26
Jan
2015
In goldenem Glanz: Die Golden Gate Bridge, unser Tor zu San Francisco.
Der Moment, als dieser spezielle Moment da ist, auf den ich mich schon vor der Abreise in Deutschland gefreut habe, ist tatsächlich etwas Besonderes. Ich fahre mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge, diese phänomenal berühmte Brücke, die ich zu Schulzeiten im Kunst-Leistungskurs als Bleistiftzeichnung in meinem Skizzenbuch zu Papier gebracht habe. Entsprechend vertraut kommen mir das Relief der Brückenpfeiler und die Anordnung der Stahlseile vor, als ich auf der Brücke entlangfahre.
So
18
Jan
2015
BeachLife in Nordkalifornien.
Ich mag Bäume! Laubexemplare lieber als solche mit Nadeln, Gruppen lieber als Einzelgänger, und je weitläufiger und unerschlossener ein Waldgebiet ist, desto besser fühl ich mich. Ich finde Baumhäuser sind eine grandiose Wohn-Alternative, liebäugle schon seit geraumer Zeit mit einem Baumzelt und nehme bis dahin auch gerne mit einer Hängematte vorlieb.
Das Geräusch von Wind in Baumwipfeln ist beruhigend wie Meeresbrandung, die saisonale Färbung der Blätter ist ein visueller Rausch und Holz macht in fast jeder Form eine verdammt gute Figur. Sogar im Feuer. Im konkreten Fall kommt noch das wortwörtlich biblische Alter der verholzten Pflanzen hinzu. Seit über 2000 Jahren wurzeln einige dieser Burschen schon an den küstennahen Hängen, trotzen den Elementen und Menschen. Vor allem Letzteres ist beachtlich, denn der Einschlag der Siedler hatte de facto verheerendere Folgen als diverse Waldbrände der vergangenen Dekaden.
Ich bin mächtig beeindruckt. Die gedämpften Geräusche, das diffuse Licht, der erdige Geruch. Unser Zelt, ganz klein zwischen Stämmen dick wie... mir fehlt es an bildlichen Vergleichen. Doch nach Tagen ohne direktes Sonnenlicht, ständiger Feuchtigkeit und teils dichtem Nebel wächst die Sehnsucht nach Meer. Wir müssen raus aus diesem Wald!
Mi
05
Nov
2014
Schwer bewaffnet: Großstadt-Raccoons sind besonders gefährlich.
Das Frühstück muss wieder einmal ausfallen. Und das, obwohl Alan soeben den verstopften Benzinkocher wieder in Gang gebracht hat. Aber jetzt heißt es packen, und zwar so schnell es geht. Denn
gerade haben wir von einem State Park Volunteer Besuch bekommen, der uns freundlicherweise darauf hinwies, dass der Ranger im Anmarsch sei. Worin das Problem liegt? Hm. Der State Park, auf dessen
Campground wir in der vergangenen Nacht unser Zelt aufgeschlagen haben, ist eigentlich geschlossen. Und uns winkt ein Ticket. Wir brechen unseren Pack-Rekord und gelangen unbehelligt auf den
Highway 1, der uns geradewegs nach Manchester - ein sehr kleines Kaff, das seinem europäischen Namensvetter keine Ehre macht - führt. Der hiesige Baumarkt fungiert gleichzeitig als Supermarkt,
das heißt für uns: endlich was zu futtern! Überraschenderweise umfasst das Sortiment nicht nur waschlappenähnliches Toastbrot, sondern sogar richtig gutes Brot einer nahegelegenen Bäckerei. Für
sehr viel Geld. Aber egal, das haben wir uns verdient!
Di
04
Nov
2014
Zwerge unter Riesen: So fühlen wir uns in den Redwoods.
Dass wir Oregon hinter uns gelassen haben, bemerken wir nicht nur an dem Schild, das uns in California willkommen heißt. Der Grenzübertritt gleicht geradezu einem vollständigen Kulissenwechsel.
Der Highway führt uns zielstrebig von der Küste weg – die Zeiten mit konstantem Panorama-Pazificoblick zur Rechten sind vorerst vorbei. Statt beschaulichen Küstenstädtchen passieren wir jetzt
spärlich besiedelte Dörfer, in denen sich offenbar seit Jahren niemand mehr berufen fühlt, dem Verfall etwas entgegenzusetzen. Einzig die Raccoons scheinen hier noch heimisch zu sein. Als wir um
eine Kurve fahren, scheuche ich eine Waschbärfamilie auf, die sich schnell auf den nächsten Baum rettet.
Mo
20
Okt
2014
Die Freude über eine erneute Panne kann ich nur schwer zurück halten.
Mit einem ohrenbetäubenden Knall verlassen wir Oregon und eine kleine, feine Pannenserie findet ihre Fortsetzung. Im ersten Moment weiß ich noch gar nicht so recht wie mir mir geschieht und bis
die Erkenntnis durchgedrungen ist, hab ich schon ein paar Meter auf dem blanken Laufrad zurückgelegt. Der verdammte Vorderreifen ist geplatzt. Schlingernd komm ich zum Stehen. Mir pfeifen die
Ohren und Greta schaut mich verdutzt an. Dann müssen wir erstmal bissl lachen. Schlauch und Reifen haben sich vom Laufrad verabschiedet und hängen lose zwischen Nabe und Gabel. Bergab wäre der
kleine Zwischenfall zum großen Desaster mutiert und ich hätte vermutlich in Folge eines Lowsiders einen unangenehmen Abflug hingelegt. Jetzt lache ich noch lauter und erkläre mit ungezügeltem
Optimismus, dass wir den Schlauch schon wieder repariert kriegen. Den 15 cm langen Riss hab ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen.
Mo
06
Okt
2014
Gewinnt täglich an Bedeutung: Die Stirnlampe.
Eureka, Kalifornien, 7:15 pm. It’s picture time! Das Motiv: Ein Sonnenuntergang. Klingt ja eigentlich super. Das Problem jedoch liegt im Detail: Es ist Viertel nach sieben. Und es wird dunkel.
Jetzt schon!
Mi
24
Sep
2014
Oregons Küste ist ein ständiges Auf und Ab.
Der Weg aus Washington raus und nach Oregon rein ist kein leichter. Der Columbia River muss überquert werden und der Strom ist an dieser Stelle mehrere Kilometer breit. Schon von weitem sehen wir die „Astoria Megler Bridge“, eine sechs Kilometer lange Stahlbrücke, die die beiden Bundesstaaten miteinander verbindet. Das grüne Ungetüm leitet den Verkehr bis kurz vor Astoria nur wenige Meter oberhalb der Wasseroberfläche geradewegs auf das Südufer zu, um dann kurz vor der Staatsgrenze in einem hohen Bogen an Höhe zu gewinnen. Für uns heißt es also kurz vor dem Ziel in einem langen Anstieg gen Himmel kriechen und anschließend die gewonnenen Höhenmeter wieder maximal schnell zu vernichten. Soweit alles gut, nur leider gibt‘s weder Seitenstreifen noch Trottoir, von einem Radweg ganz zu schweigen. Zudem ist die one-o-one heute voll von Rednecks in absurd großen Autos, die unserer zugegebenermaßen chamäleonartig langsamen und vor allem unmotorisierten Fortbewegung zweifellos wenig Verständnis entgegenbringen. Ich möchte mich jetzt nicht in Details verstricken, nur so viel: Die Überquerung des Columbia River gleicht einem Spießrutenlauf, den wir gemeinsam mit Jess - einer Frankokanadierin - im Konvoi zügig hinter uns bringen. Schwimmen hätte nicht viel unangenehmer sein können.
Mo
15
Sep
2014
Camping im "land of the free": Für uns war nur noch auf der Baustelle Platz.
America – the land of the free. Und mit unbegrenzten Möglichkeiten und so. Selbstverständlich ist es da auch erlaubt, jederzeit in der Wildnis ein Nachtlager aufzuschlagen. Gehört ja schließlich irgendwie dazu zur persönlichen Freiheit.
„Wie praktisch!“ denken wir uns und kundschaften via Google Earth einen passenden Spot für unsere erste Nacht in den USA aus – schön am Meer gelegen und nur einen kleiner Abstecher von unser
eigentlichen Route entfernt. Denn die Fähre erreicht Port Angeles an der Nordküste der Olympic Peninsula erst spät abends, zu spät, um noch bei einem Campground einzuchecken. Die schließen
gewöhnlich mit Einbruch der Dunkelheit ihre Pforten. Und dunkel ist es längst, als die Fähre im typisch nasskalten Pazifiknebel den Hafen und die USA erreicht.
So
31
Aug
2014
Raus mit dem Dreck, der Himmel ist ja eh schon grau.
Do
28
Aug
2014
Goodbye und au revoir Canada! Schön war's bei dir!
A wie Ankunft: Die Passkontrolle am Flughafen Vancouver überrascht durch Ungezwungenheit. Keine Fingerabdrücke oder Augenscans, wie man es aus dem Nachbarland kennt. Stattdessen
ein scherzender Beamter, der seine spärlichen Deutschkenntnisse zum Besten gibt.
Sa
23
Aug
2014
Bei Nacht sind alle Städte schön: Abendliches Panorama an Seattles Waterfront.
Amerikanische Städte machen es einem nicht leicht sie zu mögen. Trotz fetter Vorschusslorbeeren und einer unvoreingenommenen, echt mal positiven Grundhaltung bleiben sowohl Vancouver, aber vor
allem Seattle (sprechen die Locals etwa so aus: Sijääähdl) hinter den Erwartungen zurück.
Ratlos stehen wir in Downtown und sind uns nicht sicher, ob wir jetzt irgendwas übersehen haben, oder uns unsere europäische Sozialisierung den Blick trübt.
Ich will auch gar nicht rumnörgeln, schließlich wurde man gewarnt. Mehr als einmal sagten Freunde Sätze wie: " Also für meinen Geschmack wäre mir da zu wenig Kultur....". Und ein ums andere mal
hab ich beteuert, dass es uns in erster Linie schließlich um die Natur, Landschaft und Weite geht. Der Plan geht so auch durchaus auf und doch reden wir derzeit sehr gerne über Lissabon,
Marrakesch oder Amsterdam.
In regelmäßigen Abständen habe ich ein Neuseeland Déjà-vu, denn schon dort stellte sich milde Enttäuschung ein, wenn man einem Schild mit einer "Ancient Building, Bridge, whatever" folgte, und
ein Bauwerk vorfand, dass in Good Old Europe eher unter die Kategorie Nachkriegs-Architektur fallen würde. Jetzt klingt das alles deutlich negativer, als es eigentlich gemeint ist. Gestern Abend
hatten wir eine tipptopp Fotosession an der Waterfront, danach frischen Lachs und gutes Bier. Die Leute sind mega nett und hilfsbereit. Victoria war eine viktorianische Perle und in Vancouver
ging's uns verdammt gut, aber gegen Flair, Patina, kleine Gassen, greifbare Geschichte und in Jahrhunderten gewachsene Altstädte kommt's halt nicht an.
Jetzt planen wir gerade unsere weiteren Etappen und überlegen, Portland zu streichen und uns stattdessen mehr Zeit für Oregons Küste zu nehmen. Frei nach Thoreau: Auf in die
Wälder!
Und weil es dort mit der Stromversorgung wie auch der Internetzverbindung eher schlecht ausschaut, hauen wir noch ein paar Fotos der letzten Wochen raus. Out of the Box, weil das digitale
Nachschönen gerade zu mühselig ist.
/Al
Do
14
Aug
2014
Nanaimo, 10 am: Es herrscht Aufbruchsstimmung. Die Handgriffe sitzen, alles hat seinen Platz und wir sind gefühlt in Rekordzeit bereit zur Abfahrt. Ja, das Nomadenleben ist inzwischen Alltag
geworden. Ein sehr angenehmer Alltag. Zumindest solange die Sonne scheint. Auf geht's nach Duncan!
/Gr
Fr
08
Aug
2014
Ausnahmsweise herrscht heute mal kein Feuerverbot. Da lassen wir uns nicht zweimal bitten.
Wenn ich an die Westküste von Vancouver Island dachte - lange bevor der Plan zu der Reise entstand - hatte ich immer dichte Wälder im Kopf, die bis an den tosenden, kalten und perfekte Wellen formenden Pazifik reichen. Die weitläufigen Strände bedeckt von hölzernem Strandgut, das auf Grund seiner schieren Größe so manchen Frachter auf offener See in Bedrängnis bringen könnte. Im Hintergrund vielleicht schneebedeckte Gipfel und ein paar marodierende Bären, die Lachse direkt aus einem naturbelassenen Fluss fangen.
Mo
04
Aug
2014
Viel Gedöns auf kleinstem Raum: Da ist Suchen an der Tagesordnung.
Es beginnt in Nanaimo. Wir haben die erste wirklich anstrengende Etappe hinter uns. Und meine Kompaktkamera ist weg. Nachdem ich meine Lenkertasche mehrfach komplett aus- und wieder eingeräumt habe ohne fündig zu werden, ist die Sache für mich klar. Die Kamera muss wohl im Chaos am Fährhafen heruntergefallen sein, als ich, leicht gefrustet von meiner Fahrradpanne, in meiner Lenkertasche herumwühlte, um an Geld für die Fährtickets zu kommen. So muss es gewesen sein.
Fr
25
Jul
2014
Wälder, Berge und einsame Landstraßen. Willkommen auf Vancouver Island.
"What happens in Ukee stays in Ukee", spricht ein Aufkleber auf einem für BC obligatorischen Oversize-Pickup. Und mit dieser simplen Stoßstangen-Weisheit ist schon viel über das verschlafene Nest an der Westküste von Vancouver Island gesagt. Uclulet - neben Tofino im Nordwesten eine verpflichtender Stop auf dem touristischen Pilgerpfad entlang der kanadischen Pazifikküste - verströmt den Charme einer "am Ende der Straße Ortschaft". Ein paar verwitterte Holzfassaden, denen man das raue, von Stürmen und ergiebigen Niederschlägen geprägte Klima deutlich ansieht, eine Shopping Mall die den konsum-assoziativen Namen nicht verdient, ein Surfshop, ein schnuckliges Café und ein überschaubarer aber durchaus pittoresk gelegenen Hafen. Mit den angebotenen WhaleWatching-Touren und Angelausflügen erinnert mich Ukee stark an die noch etwas verlasseneren Siedlungen an Neuseelands Küstenlinie nördlich des Fjordland - ich mag's. Ich mag's sogar sehr. Greta hingegen bekommt den Blues. Vor allem wenn es regnet, so wie gestern.
Aber eigentlich wollte ich über die Inselquerung schreiben, eine mehrtägige Exkursion durch das Innere von Vancouver Island, über gefühlt 4000 Meter hohe Pässe und entlang bildschöner Seen,
gesäumt von undurchdringlichen Regenwäldern. Und das ist jetzt keine Schreiber-Rhetorik, sondern mein voller Ernst, denn selbst wenn man ambitioniert in das Dickicht hätte vordringen wollen, wäre
man vermutlich nach nicht einmal wenigen Metern in der misslichen Lage gewesen, ohne fremde Hilfe weder vor noch zurück zu kommen. Der Schwarzbär
allerdings beherrscht die Fortbewegung durchs Unterholz offenbar, so plötzlich, wie er Armlängen entfernt vor uns auftauchte, verschwand er auch wieder in der grünen Wand.
Anstrengend war es, ein ständiges Auf und Ab. Dreieinhalb Tage haben wir gebraucht, um von Parksville nach Uclulet zu pedalieren. Dreieinhalb Tage, an denen ich mehr als einmal daran dachte, wie
unglaublich chillig es wäre, mit einem Camper oder zumindest einem Van zu reisen. Dreieinhalb Tage, an denen wir jeden Abend, stolz auf unser Tageswerk, das Zelt aufstellten, unsere Vorräte an
einem Baum verzurrten und uns - nachdem der Benzinkocher verstummte - in die Schlafsäcke rollten. Knie, Sehnen, Muskeln - alles gut. Nach unserer bisher längsten Etappe von über 70 Kilometern und
der anschließenden - aus Mangel an Zivilisation und Alternativen - wildgecampten Nacht am Ufer des wunderbaren Lake Kennedy fühlen wir uns fast unbesiegbar. Der Stoke saß auf jeden Fall mit im
Abendrot am Seeufer und flüsterte uns mit berauschender Intensität ins Ohr, in diesem Moment genau das richtige zu tun. Ja, eine gewisse Ambivalenz hat das Reisen mit den Rad schon inne.
/Al
Do
24
Jul
2014
Ähnlich träge, wenn auch deutlich lebendiger und flauschiger als sein Holzkollege zeigte sich der erste Bär, den wir live und in Farbe beobachten konnten.
Links, rechts, links, rechts. Berge haben sich zu meiner Spezialität entwickelt: Stoisch gelassen, in einem kraftschonenden niedrigen Gang trete ich den nächsten Hügel hoch. Der Blick geht nur bis knapp vor das Vorderrad. Das schont den Nacken und erspart den demotivierenden Anblick der Steigung. In meiner Funktion als Metronom fahre ich vorne weg.
Eigentlich hätte wir schon längst da sein sollen. Stattdessen hat sich herausgestellt, dass unser Etappenziel gar nicht von der Straße aus zu erreichen ist. Also fahren wir erst einmal weiter
durch die Wildnis. Mal sehen was noch so kommt. Mit zwei Löffeln Erdnussbutter intus läuft der Motor bestimmt noch ne Weile. Die Müsliriegel sind längst vernichtet, also behelfen wir uns eben
anderweitig.
In meinem Kopf singt Paul McCartney über „the long and winding road“. Ich überlege kurz mitzusingen, verwerfe den Gedanken
aber. Zur Abwechslung mal den Blick von der Straße abwenden… „Oh verdammt…“ Knapp hinter der Leitplanke, etwa zwei bis drei Meter entfernt, steht ein Schwarzbär. „Alan, da, rechts!“ Nachdenken.
Was stand im Bärenratgeber der Provincial Parks? „Der sieht aber schon sehr flauschig aus…“ Teddybärkonnotationen setzen ein und werden schnell wieder verworfen. „Make a wide detour.“ Ok, schnell
übersetzen auf die andere Straßenseite und ein paar Meter zwischen uns bringen. Gleichzeitig lasse ich Capt’n Sharky, meine furchteinflößende Haifischhupe, ein paarmal quietschen. Lärm vertreibt
Bären schließlich. Der Quietscheenten-Sound klingt angesichts des Szenarios ziemlich erbärmlich.
Alan steht noch immer wie angewurzelt auf der Bärenseite. Meine kryptische Aussage „da, rechts!“ war nicht sehr aufschlussreich und es dauert einen Moment, bis ihm klar wird, was ich meine. Mein
überfordertes Hirn hat die Botschaft vermutlich deshalb nicht klarer formuliert, da ich vermeiden wollte, dass der Bär auf uns aufmerksam wird, wenn ich ihn bei seinem Namen, also Bär, nenne. Äh,
ja… „Alan, komm mal lieber rüber, ich glaube für Fotos ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt!“ Später erfahre ich, dass ich mit meinem Verdacht richtig lag. Nach „Oh krass, ein Bär!“ war Alans
nächster Gedanke „Wie kriege ich jetzt auf die Schnelle das Tele-Objektiv auf die Kamera?“
Aus einer Straßenbreite Entfernung beobachten wir, wie der Bär langsam Richtung Waldrand davon tappst und dabei er hier und da ganz entspannt an ein paar Zweigen knabbert. Nachdem er komplett
verschwunden ist, machen wir uns langsam wieder auf den Weg. Die nächsten bergigen Kilometer vergehen wie im Flug, dem Adrenalin sei dank. Ziemlich geflasht von der Begegnung freuen wir uns über
die nächste Abfahrt, zur rechten ein beeindruckender Panoramablick auf den Kennedy Lake. Und neben uns segelt ein Weißkopf-Seeadler her.
True Story.
/Gr
Fr
18
Jul
2014
Solide Packtaschen sind nicht nur zweckmäßig, sondern auch gut für kleine Anekdoten. Zumindest wenn man Mrs. Ortlieb trifft.
„Oh wait, I can help you“ bietet mir eine Dame mit Hund freundlich an und hält mir die schmale Tür zum Fähranleger auf, durch die mein voll beladenes Rad gerade noch so durchpasst. Ihr Akzent klingt irgendwie bekannt. Während sie hinter mir Richtung Fähre geht, spricht sie mit ihrem Dackel: „Come here, Waldi!“ Waldi also.
Di
15
Jul
2014
Säge und Zange vs. Ritzel und Plastik-Pinökel.
Es knarzt. Es knackt. Soweit nichts Neues bei meiner Schaltung. Das Problem hat sich bereits auf der Tour de Luxembourg angekündigt. Ausgerechnet in den Berggängen, wenn es richtig steil wird, fängt meine Schaltung an, ihren Dienst zu quittieren. Das oberste Ritzel lässt sich nicht mehr ansteuern, andernfalls klemmt sich die Kette zwischen Speichen und Kassette. Der Berg muss also mit mehr Widerstand als nötig bezwungen werden. Auch bei gefühlt 30 Grad im Schatten unter der überraschend erbarmungslosen Sonne von Vancouver. Vor der Abreise noch erfolgreich verdrängt, bringt mich das vermeintlich kleine Schaltungsproblem jetzt zusätzlich zur Hitze und Steigung auf 180. Ich fluche, meist lautlos, vor mich hin und ärgere mich über unsere Entscheidung, die Räder nicht nochmal vor Abflug zu checken. Jetzt rächt es sich, am ersten richtigen Fahrtag mit Gepäck. Hm, und der Luftdruck im Hinterrad könnte eigentlich auch circa doppelt so hoch sein.
So
13
Jul
2014
Die Tage in Vancouver sind gefühlt verdammt schnell vorbei gewesen. Ein paar Ausflüge in die immer nahe Natur, ein wenig Sight Seeing, in Bars und Cafes rumhängen und grundsätzlich erstmal mit dem eigentlich immensen Zeitkontingent klar kommen. Hier ein knappe Auswahl von Fotos, die die 5 Tage treffend dokumentieren.
/Al
Sa
28
Jun
2014
Die Tagesmission lautet Wohnung leer räumen - die Zwischenmieter stehen in den Startlöchern. Was sich anfangs noch nach Sisyphus-Arbeit anfühlt, nimmt langsam Form an. Und wieder einmal frage ich mich, wieso wir so viel Kram besitzen. Und das trotz zahlreicher ehrlich ambitionierter Entrümpel-Aktionen in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten. Was freu ich mich auf ein halbes Jahr mit leichtem Gepäck!
/Gr